Woche des Sehens
Die Superkräfte von Max!
Nach den Herbstferien fand in der S4 eine Projektwoche statt, die ursprünglich während der Woche des Sehens vom 9-13 Oktober geplant war. Wir nannten diese Woche: Die Superkräfte von Max!
Max (11 Jahre alt) ist bei uns in der S4. Max hat das Peters- (Plus) Syndrom. Diese Krankheit wird auch als Krause-Kivlin-Syndrom bezeichnet und ist eine sehr seltene Krankheit. Auffälligstes Symptom ist, dass diese Kinder nicht so groß werden und meist von einer starken Sehbehinderung durch eine Fehlbildung der Augen betroffen sind.
Max, der Junge mit den superdicken Brillengläsern (er hat ein Sehvermögen von weniger als 10%), wird in der Klasse von einer Fachkraft betreut. Seine kostbaren Augen werden von ihr sechs Mal am Tag getropft. Er lernt, die Brailleschrift mit einem Blindenschreibmaschine zu schreiben und wie man mit einem Blindenstock sein Weg findet.
Vielleicht meint ihr ja, der Junge läuft deshalb unglücklich durch die Klasse?
Auf gar keinen Fall! Max ist ein sehr aufgewecktes, fröhliches und liebenswürdiges Kind. Er hat nämlich Superkräfte!
Wir haben Max als Superheld mit seinen Superkräften eine Woche lang in den Mittelpunkt gestellt. Die Schüler der S4 haben diese Superkräfte eine Woche lang kennen lernen und spüren dürfen.
Am Montag kam der Herr Janatzek vom Büro für Barrierefreie Bildung aus Herne vorbei. Herr Janatzek ist blind (er sieht weniger als 2%) und hat der Gruppe von seinen Erfahrungen berichtet und wie er mit seiner Situation zurechtkommt.
Als Superdetektor hat er zum Beispiel einen Produktscanner, den Produktfuchs, womit er im Supermarkt oder zu Hause die Waren einscannen kann. Dieser erzählt ihm dann, was er genau vor sich hat und wie schwer es ist. Zusätzlich hat er einen Farbscanner, der ihn über die Farbe seiner Kleidung informiert.
Die Schüler haben außerdem anhand von Simulationsbrillen erfahren, wie man sich mit wenig Sehvermögen in der Klasse orientieren kann.
Auch hat Herr Janatzek seinen speziellen faltbaren Blindenstock gezeigt.
Das Mittagessen zu essen, ohne dass man etwas sieht, ist nicht leicht.
Dienstags haben wir einen Blindenstock selbst nachgebaut und am Mittwoch im Sportunterricht ausprobiert. Max war natürlich am besten und am schnellsten. Gar nicht so einfach, eine Strecke zu überwinden, ohne gegen Gegenstände zu laufen.
Auch im Treppenhaus ist so ein Blindenstock sehr wichtig!
Als große Überraschung kam auch noch Kati Patz mit ihrem Therapiehund Mali! Max war dies nicht so geheuer. Er hat eigentlich große Angst vor Hunden. Nichtsdestotrotz hat er sich getraut, sich ihm anzunähern und ihn mit einem Rohr zu füttern.
Adnan fand es großartig, dass Mali da war! Auch er kann nicht gut sehen. Er hat aber eine große Empathie für Hunde!
Donnerstags lernten wir die Superkraft der Blindensprache kennen. Braille! Was? Nur Punkte? Das war gar nicht leicht zu entziffern, was Max da so in kurzer Zeit gelernt hat.
Briefe an Max wurden sogar in Braille geschrieben.
Am Freitag fand die große Prüfung der Superkräfte statt. Die Schüler konnten mit einem Blindenstock einen Tisch decken, mussten einen Sehtest bestehen und Braille-Wörter decodieren. Das Schönste für Jan und Max war es, mit Augenbinde ein Marmeladenbrot zu schmieren.
Abschließend haben wir neben den Superkräften auch Super-Eigenschaften von Max benannt und auf sein Superheldenplakat geklebt, welches wir ihm mit nach Hause gegeben haben.
Danke Max, dass du uns so viel Freude bringst und uns so viel beigebracht hast. Jetzt verstehen wir dich so viel besser!
Ben Noordman