König Ludwig in der Raphaelschule
Als er die Schule das erste Mal betrat war er gerade mal 8. Wochen alt und musste erst einmal behutsam die neue Umgebung, die Gerüche, die Menschen und die Geräuschkulisse in der Raphael-Schule kennenlernen.
Die SchülerInnen der Mittelstufe haben ihn gleich in ihr Herz geschlossen und freuen sich seitdem jedes Mal, wenn es heißt „Ludwig ist da!“.
Dem Besuch von Ludwig ging eine intensives Lernvorhaben zum Thema „Richtiger Umgang mit dem Hund“ vorweg und begleitet auch jetzt noch die Klasse im Unterricht. Die SchülerInnen konnten also schon im Vorfeld eine Menge über Ludwigs Artgenossen, den Hunden und deren Vorfahren, den Wölfen kennenlernen. So haben sie sich unter anderem mit den Entwicklungsphasen, der Körpersprache, den Körperteilen und den Bedürfnissen des Hundes auseinander gesetzt. Vieles konnten die SchülerInnen selbst ausprobieren zum Beispiel, wie trinkt eigentlich ein Hund, welche Farben sieht ein Hund, welche Körperstellungen macht der Hund, wenn er mit seinem Körper spricht.
Angeleitet wurde dieses Projekt und Lernvorhaben von Alina Finke, einer der Klassenlehrerinnen der Mittelstufe 1. Sie ist Hundeerziehungsberaterin und hat 3 eigene Hunde. Ihr war es ein Bedürfnis, den Kinder den richtigen Umgang mit dem Hund näher zu bringen und bestehende Ängste gegenüber Hunden abzubauen. Da man in der heutigen Gesellschaft Tag ein Tag aus auf Hunde trifft und in den Medien immer wieder von Vorfällen mit Hunden hört, ist es ihr ein großes Anliegen, die Kinder auf den unumgänglichen Kontakt mit Hunden vorzubereiten. Die Schule bietet sich dabei ganz besonders als sicherer Rahmen an.
Zudem ist es wichtig, den Kindern die artgerechten Bedürfnisse des Hundes und Respekt gegenüber den Tieren zu vermitteln.
Ludwig spielt bei diesem Projekt eine große Rolle. Wenn er ein bestimmtes Alter erreicht hat, soll er als Schulhund bzw. Therapiehund ausgebildet werden. Bis dahin macht er sozusagen ein Praktikum in der Schule. Dabei wurde er von Welpen an daran gewöhnt, sich in einer solch ereignisreichen Umgebung, wie der Schule wohlzufühlen und entspannen zu können.
Die SchülerInnen hatten die Möglichkeit, die Entwicklung von Ludwig seit seiner Geburt Anfang Oktober 2012 zu begleitet. Die Lehrerin brauchte wöchentlich neue Fotos von Ludwig mit und berichtete ausführlich über seine Entwicklung.
Die SchülerInnen wurden Experten in Sachen Hund und haben vor Ludwigs ersten Besuch, Regeln für die gemeinsame Zeit aufgestellt. Diese Regeln sollten sowohl Ludwig eine angenehme Zeit in der Klasse sichern, als auch den Schülern Struktur bieten und Sicherheit geben. Zum Beispiel hat Ludwig seine eigene Box in der Klasse stehen. Dort kann er sich zurück ziehen und darf von den SchülerInnen nicht gestört werden. Auch Ludwig soll den ängstlichen SchülerInnen nicht so nah kommen, darauf achten die LehrerInnen. Zudem soll Ludwig nicht von den Kindern gefüttert werden und sie dürfen nicht hinter ihm her oder auf ihn zu rennen.
Den SchülerInnen ist es von sich aus sehr wichtig, diese Regeln einzuhalten. Sie sind dem Hund gegenüber sehr empathisch und nehmen sich viel Zeit, hin zu beobachten. Auch der kontrollierte Körperkontakt in kleinen Streicheleinheiten genießen die SchülerInnen und Ludwig sehr.
Ludwig in der M1 ein fester Bestandteil innerhalb der Klassengemeinschaft und bereichert die Klasse sehr. Die Kinder freuen sich immer wieder, wenn es heißt: „Ludwig“ ist da!“
Fotos und Text: Alina Finke