Erzbischof aus Chile in der Raphael-Schule.
Im Rahmen der Jahresaktion „Hunger nach Bildung“ des Hilfswerks Adveniat, dem Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, besuchte der Erzbischof Monsignore Fernando Chomali Garib viele Städte in Deutschland. In Recklinghausen stattete er unserer Raphael-Schule einen Besuch ab und machte sich ein Bild vom Schulleben und den Kindern in der Unterstufe 2. Wir haben mit Monsignore Chomali einen Morgenkreis gestaltet, mit ihm gesungen, gelacht und geredet.
Viel Erfolg bei ihrer weiteren Arbeit in Chile. Adios y felicidades !
Fotos: Ulrich Grotendorst / Text: Erik Rogalla
Wer ist eigentlich Erzbischof Fernando Chomalí Garib aus Chile ?
"Viele Herausforderungen, viel Hoffnung"
Die Hemdsärmel hochgekrempelt und die Baseballmütze auf dem Kopf – so eilt Erzbischof Fernando Chomalí Garib rastlos durch seine Diözese Concepción in Mittelchile. Es gibt viel zu tun: 2010 zerstörte ein Erdbeben über 100 Kirchen, die es wieder aufzubauen gilt. Unterstützung erhält der gelernte Ingenieur dabei von Adveniat. "Adveniat kam uns damals als Erstes zu Hilfe, und durch diese Unterstützung konnte der normale Betrieb der Gemeinden aufrechterhalten werden."
Concepción gehört zu den ärmsten Regionen des Landes, hohe Arbeitslosigkeit herrscht in der einstigen Kohleregion. Drogen- und Alkoholmissbrauch haben viele Familien zerrüttet, und seit Jahrzehnten streiten die indigenen Mapuche für ihre Rechte. Der Erzbischof unterstützt sie dabei. "Die Mapuche haben stets unter Rassismus gelitten, für den es im 21. Jahrhundert einfach keinen Platz mehr gibt." Die Diözese hat in der Stadt Cañete eine eigens für Mapuche ausgerichtete Universität gegründet. "Ein Ausweg aus der Misere“, ist sich Chomalí sicher.
Zudem erleichtert man den Zugang von Kindern aus armen Familien zu den kircheneigenen Schulen und Universitäten. "Die größte Ungerechtigkeit in Chile ist, dass viele talentierte Jugendliche sich kein Studium leisten können." Zwar habe der wirtschaftliche Aufschwung der letzten 30 Jahre bessere Lebensbedingungen gebracht. "An vielen ist dieser Zug aber vorbeigefahren" und das im Land herrschende neoliberale System habe die Menschen zudem egoistisch und unsolidarisch gemacht. "Wir müssen wieder lernen, zu teilen (compartir), statt zu wetteifern (competir),“ mahnt Chomalí.
Er selbst eilt von Aufgabe zu Aufgabe, es gibt "viele Herausforderungen, viel Hoffnung". Unterwegs twittert, e-mailt und telefoniert der technikbegeisterte Erzbischof aus dem Dienstwagen, keine Minute darf ungenutzt bleiben. "Das Leben ist kurz." Entspannung findet der Sohn palästinensischer Einwanderer beim Gitarre spielen und Fotografieren.
(Quelle: Adveniat Homepage)